Trageberatung Bern
  • Schlafen mit Baby und/oder Kleinkind

    Passend zu meiner Weiterbildung letztes Wochenende bei Sibylle Lüpold verfasse ich heute den längst fälligen Beitrag zum Babyschlaf oder Kinderschlaf. Wie wichtig Schlaf doch ist und wie sich da alles verändert wenn das Baby erst einmal da ist.

    Der weltschlechteste Schläfer

    Als unser Sohn geboren wurde im 2014 kam ich plötzlich an Grenzen. Er war wohl der weltschlechteste Schläfer (dachte ich zumindest). Bis er 2.5 Jahre alt war standen wir im Durchschnitt 10x pro Nacht auf. Leider half weder einschlafstillen/weiterstillen, Flasche, Singen, streicheln noch sonst irgendetwas. Das einzige was ihn einigermassen beruhigt hat war das herumtragen. Also mussten wir so ca. 10 Mal aufstehen jede Nacht und ihn wieder in die nächste Schlafphase begleiten. Ach wenn ich bloss damals das ganze Wissen bereits gehabt hätte was ich heute habe wäre wohl unsere Schlafsituation auch anders gelaufen. Tja so war es aber nicht und wir haben so ziemlich alle gängigen Tricks angewendet die es gibt. Alles ohne Erfolg. Was wir zum Glück nie gemacht haben, war unser Kind alleine schreien lassen. Das liess unser Herz nie zu und da wusste ich zum Glück schon vor der Geburt wie schädlich sich dies unter Anderem auf die Psyche eines Kindes auswirken kann. Wir haben aber versucht ihn bei uns im Bett zu haben, in seinem Bett in unserem Schlafzimmer, in seinem Zimmer auf einer Matratze am Boden mit uns, ohne uns. So ziemlich alles war einfach nur ein einziger Kampf. So auch die Tagesschläfchen und später der Mittagsschlaf. War bei uns Schlafen angesagt gingen alle Alarmglocken los und wir waren bereits gestresst bevor es los ging. Einer der grössten Fehler. Heute weiss ich das.

    Mittagsschlaf weglassen = bessere Nächte? NEIN nicht bei uns!

    Als er älter wurde, wurde mir immer wieder empfohlen den Mittagsschlaf wegzulassen damit er Abends besser schläft. Denkste. Diese Theorie stimmte bei uns nicht. Bei uns galt viel mehr die Devise, Schlaf erzeugt Schlaf. Also je mehr er den Tag durch schlief, umso besser waren unsere Nächte.

    Darf ich mich bewegen wenn er endlich eingeschlafen ist?

    Nein, natürlich nicht. Er merkt jede kleinste Bewegung. Ich glaube, Tiefschlaf kennt unser Sohnemann nicht.

    Familienbett / Co-Sleeping / Bedsharing

    Irgendwann haben wir fix beschlossen aufzuhören mit diesem ewigen alles versuchen. Es nervt uns und es nervt ihn und keiner kommt zur Ruhe. Wir haben an unser Bett welches eh schon auf Lattenroste am Boden war einfach einen weiteren Lattenrost gemacht (mit Kabelbinder) und eine dritte Matratze hin. So sieht unser Familienbett heute aus (nach x anderen Varianten). Nach unserem Umzug und als wir uns für diese Variante entschlossen haben und auch endlich Ruhe in die Schlafsituation eingekehrt ist, wurde es etwas besser. Wir waren innerlich ruhiger weil wir einfach auf uns und unser Herz gehört haben. Nicht mehr alle Vorschläge und Meinungen von aussen an uns herangelassen haben.

    Schwanger mit dem zweiten Kind. Was kommt jetzt? Was machen wir dann wenn beide da sind?

    Dann wurde ich wieder schwanger und plötzlich von heute auf morgen wurden unsere Nächte gut. Er war ca. 2,5 Jahre alt uns plötzlich schlief er einfach. Er konnte die Schlafphasen alleine verbinden. Es war, als würde er spüren, dass ich die Kraft nun brauche für das Baby. Mit meinem heutigen wissen, weiss ich, dass Kinder etwa ab dem 3. Geburtstag in der Lage sind alleine ein- und durchzuschlafen. Von Einschlafen reden wir jetzt mal noch nicht, aber immerhin durchschlafen ging plötzlich ganz von selbst. Was immer noch sehr wichtig ist, ist die Einschlafbegleitung. Diese ist auch heute noch sehr wichtig für ihn. Ich hatte aber solche Angst, dass wenn das Baby da ist, alles wieder von vorne losgeht. Dass sie einander aufwecken, dass er wieder in die gleiche Schlafsituation kommt wie zuvor. So war es aber zum Glück nicht. Das Baby wurde geboren und er hatte sich nach ca. 2 Wochen an die Geräusche der Kleinen gewöhnt und schläft seit da noch einmal ein Stück besser.

    Schlafsituation mit dem zweiten Kind

    Bei der Kleinen kam gar nie ein “Problem” auf. Oder besser gesagt, wir haben uns nie eines gemacht. Wir liessen allem einfach seinen Lauf. Sie durfte schlafen wenn sie müde war und wenn nicht, dann war sie eben wach. Auszeiten haben wir uns genommen wenn sie schlief. Und weil bei ihr dieses Thema so nebenbei gelaufen ist, kamen wir hier nie in eine schwierige Situation. Es ist halt so, dass wir mit unseren Kindern ist Bett gehen, die beiden in den Schlaf begleiten und meistens liegen bleiben und lesen. So haben wir endlich auch etwa um 7 Nachtruhe 🙂 auch wenn auf eine etwas andere Weise als das bei anderen der Fall ist.

    Wann ist es Zeit den Mittagsschlaf weg zu lassen?

    Tja diese Frage habe ich mir so oft gestellt. Bis wir entschieden haben, auch unseren Grossen selbst entscheiden zu lassen wann und wie und wo er schläft. Es gab die Zeit wo er gerne Mittagsschlaf gemacht hat und diesen auch gebraucht hat. Der Nachmittag war so angenehm und ruhig. Aber Abends ging er nicht vor 23:00 ins Bett. Wenn er keinen Mittagsschlaf gemacht hat, war der Nachmittag sehr anstrengend und er fiel dann todmüde um 18:00 ins Bett. Hier war dann die Entscheidung, wenn er Mittagsschlaf macht dann geniesse ich diese 1-2 Stunden für mich und habe halt Abends diese Zeit nicht und wenn er keinen macht, dann habe ich Abends Zeit.

    Der richtige Zeitpunkt

    Mittlerweile hat es sich eingependelt, dass er keinen Mittagsschlaf mehr macht. Es gibt wenige Ausnahmen aber diese sind sehr selten. Er wird in 4 Monaten 4 Jahre alt. Was bei ihm sehr sehr wichtig ist, ist am Abend den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Blöd ist es, wenn dieser während dem Abendessen ist. Wenn wir ihn aber nicht in diesen 5 Minuten ins Bett bringen, dann dreht er komplett auf und dann ist bis Mitternacht fertig mit Schlafen. Also, bei ihm ist es sehr wichtig diesen Punkt zu erwischen. Bei der Kleinen überhaupt nicht. Die schläft einfach ein wenns dunkel ist und wir ins Bett gehen. Manchmal steht sie nochmals auf, läuft eine oder zwei Runden im Zimmer, kuschelt dann wieder zu mir und schläft ein. So sind Kinder verschieden.

    Jedes Kind ist anders

    Das sehe ich ja bereits an meinen zwei. Diese beiden sind wie Tag und Nacht. Jedes Kind bringt seine Themen mit und lernt uns andere Dinge. Jedes für sich sehr wertvoll und so liebenswert. Eines braucht den Schlaf mehr das andere weniger. Für das eine ist der Mittagsschlaf wichtig für das andere Nicht. Für das eine ist der richtige Zeitpunkt wichtig für das andere nicht. Was aber für beide gilt bei uns, sie wollen und brauchen unsere Nähe. Auch Nachts!

    Schlafprogramme

    Schlafprogramme wie diese im Buch “jedes Kind kann schlafen lernen” beschrieben sind, sind einfach nur eine Qual. Eine Qual für die Eltern, für die Kinder. Die Kinderseele wird so sehr belastet. Leider ist dies vielen Eltern nicht bewusst und sie sind so am Ende mit ihren Kräften, dass dies die einzige Lösung scheint. Oder sie bekommen das Buch von “Fachpersonen” empfohlen. Viele dieser Kinder habe ich dann in der Kinesiologie bei mir. Weil halt doch etwas hängen bleibt. Die Angst sitzt tief. Und dies kann Auswirkungen haben bis ins Erwachsenenalter und oft werden sie auch erst hier erkannt. Gerne empfehle ich zum Thema Schlafen das Buch “Kinder brauchen uns auch Nachts” von Sibylle Lüpold. Wenn du aber so am Ende bist und gerne eine Schlafberatung möchtest, findest du hier eine Schlafberaterin in deiner Nähe oder du darfst auch gerne mich kontaktieren. Schlafberatungen biete ich auch via Telefon, Skype oder Zoom an.

    Gute Nächte wünsche ich allen Eltern.

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