Trageberatung Bern
  • Es spielt eine Rolle wie wir geboren werden

    Es ist nicht ganz unwichtig wie wir geboren werden.

    Bereits in meiner Ausbildung zur Kinesiologin habe ich gelernt wie viel eine Geburt auslösen kann. Bei etlichen Sitzungen war ständig die Geburt wieder Thema. Sei dies bei meinem Eigenprozess oder ich habe es bei anderen beobachtet.

    Je sanfter und natürlicher wir den Weg auf die Welt gehen dürfen, desto weniger entsteht eine Blockade.

    Ich habe zwei Kinder und beide sind zwar auf natürlichen Weg geboren aber beide ganz unterschiedlich. Während die erste Geburt eine (fast) ambulante Spitalgeburt mit lauter Interventionen war, war die zweite eine absolut selbst bestimmte, wunderbare Hausgeburt. Und ich sage euch, da liegen Welten dazwischen.

    Jede Frau muss für sich entscheiden mit welcher Art von Geburt sie sich wohl und sicher fühlt. Nicht für jede ist eine Hausgeburt das beste und das will ich in meinem Artikel auch nicht sagen. Aber, dass eine Geburt schön sein kann, schmerzfrei, und einfach nur traumhaft, das will ich sagen. Das geht übrigens auch im Spital. Und dann gibt es auch noch das Geburtshaus. Wir haben verschiedene Möglichkeiten heute und jede Frau soll für sich bestimmen was ihr gut tut.

    Das wichtigste ist, dass du dich wohl fühlst mit der Umgebung und die Geburt selbst bestimmt und ohne unnötige Interventionen ablaufen kann.

    Es spiegelt sich auch im Leben deiner Kinder wieder. Etwas weiter unten erzähle ich dir von meiner Geburt und wie es immer wieder Thema wurde.

     

     

    Die fremdbestimmte Geburt und wie es uns geht

    Ich hatte bereits bei meinem ersten Kind eine Hausgeburt geplant. Ganz einfach, weil ich mir zu Hause am wohlsten fühlte. Eine super Hebamme hatte ich auch gefunden und war eigentlich gar nicht so schlecht vorbereitet (habe ich damals geglaubt – aus heutiger Sicht war ich überhaupt nicht vorbereitet).

    Unser Sohn hatte es eilig und kam etwas zu früh auf die Welt. Deshalb musste ich aus rechtlichen Gründen ins Krankenhaus. Auch hier weiss ich heute, dass die Geburt noch überhaupt nicht losgegangen war aber es mir so verkauft wurde.

    Es wurde eingeleitet, unzählige Untersuchungen, CTGs und so weiter durchgeführt. Ich war so erschöpft und hatte höllische Schmerzen, dass ich irgendwann eine PDA verlangt habe. Die Herztöne meines Sohnes sind nach unten gesunken und er musste per Vakuum geholt werden. Leider wurde sofort abgenabelt, da man ihn zuerst einmal untersuchen musste. Vieles ist gegen meinen Willen geschehen, wurde mir aber unter der Geburt mit Schmerzen und Erschöpfungszustand so verkauft, dass ich eingewilligt hatte. Es war mein erstes Kind und ich wollte doch alles richtig machen.

    Der Beginn des Wochenbettes im Krankenhaus war der absolute Horror. Die Geschichte wird aber viel zu lang wenn ich hier alles aufschreiben möchte. Deshalb ist das die Kurzversion der fremdbestimmten Geburt.

    Wie geht es unserem Sohn heute?

    Klar, es geht ihm gut. Er hat sich prächtig entwickelt. Aber es ist so vieles “schief” gelaufen. Der Babyblues war gewaltig, die Stillbeziehung war nicht so, wie ich sie gerne gehabt hätte. Vieles musste aufgearbeitet werden. Das Vertrauen musste geschaffen werden und wir sind immer noch dran. Es fehlt einfach ein Stück. Er ist eher ängstlich und braucht ganz viel Nähe und das Wissen, dass wir immer da sind.

    Dank der Kinesiologie und dem systemischen Wissen konnte ich das Geburtstrauma ziemlich schnell verarbeiten. Aber wir arbeiten Tagtäglich an unserer Beziehung und unserer Bindung.

     

    Die selbst bestimmte Geburt und wie es uns geht

    Auch unsere Tochter konnte nicht warten (woher kommt wohl diese Ungeduld =)) und sie kam noch etwas früher als unser Sohn. Aber diesmal war ich vorbereitet. Ich habe in der Schwangerschaft Bücher verschlungen, einen Kurs besucht zum Thema Hypnose unter der Geburt (www.sanftegeburt.ch) und wusste genau was ich wollte.

    Ich habe die Geburt visualisiert, ein Drehbuch geschrieben, meinen Körper vorbereitet (mit Basenbäder etc.) und ich wusste, diesmal kommt mein Kind zu Hause auf die Welt und das ganz schnell und selbst bestimmt.

    Ja, und genau so war es dann auch. Es ging so schnell, dass keine Zeit blieb irgendwohin zu fahren. Zum Glück wohnte meine Hebamme so nahe, dass sie innerhalb 10 Minuten bei uns war. Ich habe die beiden wundervollen Frauen gar nicht wahrgenommen. Sie waren einfach da aber sie liessen mich machen. Genauso wie mein Mann. Er unterstütze mich genau wie ich es gebraucht habe. Unsere Tochter war da und es ging lange bis auch die Plazenta geboren wurde. Aber diesmal war ich zu Hause und es herrschte keinen Termindruck und gar nichts. Sie liessen mir Zeit. Es wurde auf unseren Wunsch nicht abgenabelt und die Kleine durfte ganz langsam, und in ihrem Tempo ankommen. Wir lagen einfach nur da und haben uns genossen.

    Wie geht es meiner Tochter heute?

    Sie ist und war immer ein sehr ausgeglichenes Kind. Sie hat von Anfang an ganz viel Körperkontakt bekommen und konnte sich von selbst immer mehr lösen. Ich kann bei ihr zusehen, wie sie sich immer ein kleines Stück weiter weg bewegt und ihren Weg geht. Sie ist ständig am lächeln. Sie ist sehr fröhlich und voller Vertrauen.

    Meine Geburt und die kinesiologische Sitzung

    Immer wieder bin ich in meinem Eigenprozess an meine Geburt gestossen. Es musste einiges aufgearbeitet werden. Bei ganz unterschiedlichen Themen war ständig wieder eine Blockade da im Zeitraum meiner Geburt.

    Als ich in einer kinesiologischen Sitzung das erste Mal zu meiner Geburt kam habe ich gemerkt, dass ich überhaupt nicht bereit war auf die Welt zu kommen. Ich wollte noch länger im Bauch bei Mama bleiben aber ich wurde gedrängt… Wir haben die Geburt dann durchgespielt und ich durfte in meinem Tempo auf die Welt kommen. Die Blockade dieser Sitzung hat sich dann gelöst.

    Ich habe meine Mutter danach gefragt wie denn meine Geburt gelaufen sei. Darauf gab sie mir folgendes als Antwort: “Du wurdest spontan geboren aber die Fruchtblase wurde geöffnet weil es einfach nicht weiter ging”. Da wurde mir klar was passiert war. Ich war nicht bereit aber ich musste jetzt raus…

    Das hat in mir etwas Blockiert was bei einem völlig anderen Thema zum Vorschein kam. Ich weiss nicht mehr worum es damals ging aber ich weiss es hatte eigentlich überhaupt nichts mit der Geburt zu tun und doch war diese Blockade zuständig. Es ist interessant wie einige Dinge einen Auslöser haben wo wir nie mit gerechnet hätten.